6. und 7. Mai 2025 med.Logistica

Nachhaltige Entsorgung von Flüssigabfällen im OP- Bereich

Diakonie Klinikum Stuttgart

12:30 - 13:00 Uhr Di. 06. Mai

Kurzbeschreibung

Die Entsorgung von Flüssigabfällen stellt viele Kliniken vor besondere Herausforderungen.
Was sind Flüssigabfälle? Bei nahezu jeder Operation werden Spülflüssigkeiten z.B. NaCl- oder Ringerlösung zur intraoperativen Spülung des Bauchraumes, von Gelenken oder Wunden eingesetzt. Diese mit Blut versetzten Flüssigkeiten werden mit Hilfe eines Vakuum- betriebenen Saugsystems aufgesaugt und in einem Reservoir (OP- Absaugbeutel) gesammelt. Die OP- Absaugbeutel werden im Anschluss durch die Mitarbeitenden des OP aus dem Sauger entnommen, die gesammelte Flüssigkeit mittels Geliermittel eingedickt, der OP- Absaugbeutel wird verschlossen und in einer Transportbox gesammelt. Volle Transportboxen (Inhalt ca. 6 OP- Absaugbeutel) werden endgültig mittels Deckel verschlossen, von außen gekennzeichnet (blutige Abfälle) und hausintern zur zentralen Abfallentsorgung transportiert. Dort werden Sie auf Paletten gesammelt und zwischengelagert. Einmal wöchentlich holt das Entsorgungsunternehmen die zwischengelagerten Abfallboxen ab und transportiert sie mittels LKW zur Müllverbrennungsanlage. Die Entsorgung wird nach Gewicht abgerechnet.
Der beschriebene Entsorgungsprozess ist sehr komplex, kosten- und personalintensiv, erzeugt hohe CO2 Emissionen, und erhöht die notwendige Abfallmenge durch die Verwendung von Geliermittel und Transportboxen.

Beschreibung

Auf der Suche nach einer nachhaltigeren Möglichkeit der Entsorgung von Flüssigabfällen bin ich auf das Serres Nemo System aufmerksam geworden.
Dieses System sammelt, wie oben beschrieben, die anfallenden Spülflüssigkeiten in einem Reservoir a 3Liter. Die Mitarbeitenden entnehmen den vollen Behälter aus dem Sauger, verschließen ihn und bringen ihn zum Serres Nemo Entsorgungsautomaten. Dieser befindet sich im Entsorgungsraum im OP- Bereich. Der MA öffnet den Entsorgungsautomaten und legt den OP- Absaugbeutel ein. Anschließend wird der Deckel des Serres Nemo spritzsicher verschlossen. Der Automat perforiert den Deckel des Absaugbeutel und bringt durch Injektion von Kaltwasser den Boden des Absaugbeutel zum Platzen. Der Beutelinhalt entleert sich in die Kanalisation und der Absaugbeutel wird mit 8 Litern Kaltwasser gespült. Anschließend kann der MA der Deckel des Serres Nemo erneut öffnen und den entleerten OP- Absaugbeutel in den OP- Restmüll entsorgen. Der Gesamtprozess dauert ca. 15 Sekunden pro Beutel. Zusätzliche Transportboxen, Geliermittel, Logistik- und Lagerprozesse werden nicht mehr benötigt.

Durch den Wegfall von Zusatzkosten für Geliermittel und Transportboxen, sowie Entsorgungsgebühren für die thermische Verwertung der Abfälle spart unsere Klinik ca. 50000€ jährlich. Die Abfälle werden am Ort der Entstehung entsorgt. Die MA der Logistik sind entlastet. Die CO2- Emissionen sind um ca. 90% geringer als beim vorher etablierten Prozess. Der Entsorgungsprozess ist stark verkürzt und vereinfacht. Die Serres-Nemo Geräte sind einfach zu bedienen und nahezu wartungsfrei. Bestehende mittels Vakuum- Wandanschluss betriebene Saugereinheiten innerhalb des OP konnten nach Umrüstung auf das System von Serres weiterverwendet werden. Es waren keine großen Investitionen für Sauger etc. notwendig. Die MA des OP haben die Prozessveränderung auch aufgrund des starken Nachhaltigkeitsgedanken sehr gut angenommen und bei der raschen Umsetzung des Projektes gern mitgewirkt.

Nur bei vorher bekannten Infektionen der behandelten Patienten/-innen (z. B. HIV, oder Hep C), oder bei Belastung der Spülflüssigkeiten mit Medikamenten z.B. bei Chemotherapie greifen wir auf das Verfahren "Verbrennung unserer Flüssigabfälle" zurück.

Referent

Informationen zum Programm

Veranstaltungsort

Saal 3 - Bern  (Halle 2)