Erkenntnisse für das Bettenmanagement 4.0
Immer wissen, wo das Bett ist, ob es gereinigt wurde oder eine Reparatur braucht: Den Prototypen eines elektronischen Labels für Krankenhausbetten präsentiert der Vortrag „Ganzheitliches Bettenmanagement – Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt Bettenmanagement 4.0“ am 16. Mai 2023 auf der med.Logistica.
Rund 483 600 Betten in insgesamt 1887 Krankenhäusern standen laut Statistischem Bundesamt (Destatis) 2021 in Deutschland zur Verfügung (Grunddaten der Krankenhäuser 2021, Destatis 2022). „Oft fehlt in den Kliniken jedoch der Überblick, wo sich die Betten gerade befinden und in welchem Zustand sie sind“, sagt Dr.-Ing. Mandana Banedj-Schafii, Geschäftsführerin des medizinischen Dienstleisters medmehr GmbH aus Bochum. Auf der med.Logistica informiert sie gemeinsam mit Thomas Weyers, dem Projektverantwortlichen aus dem St. Josef Krankenhaus in Moers, über ein zusammen mit drei Hochschulen und dem Deutschen Krankenhausinstitut e.V. (DKI) durchgeführtes Forschungsprojekt zum Thema „Bettenmanagement 4.0: Mehr Sicherheit und Ressourcen durch Bettenmanagement 4.0 im Krankenhaus“, dessen Ergebnisse zum effizienteren Management des Bettenbestands beitragen sollen.
Ressourcen besser nutzen
Besonders bei unprofessioneller Reinigung, Lagerung und Wartung könne das Krankenhausbett zum Risikofaktor für Patientinnen und Patienten sowie Pflege- bzw. technisches Personal werden, so Dr. Banedj-Schafii. „Außerdem gehen den Krankenhäusern unter anderem durch fehlgelagerte Betten, Leerzeiten oder unnötige Transporte aufgrund eines ungünstigen Reinigungs- oder Wartungsmanagements oft zeitliche, finanzielle und personelle Ressourcen verloren. Das wollen wir ändern.“
Dr. Banedj-Schafii war Konsortialführerin eines Ende Februar 2023 beendeten, aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union geförderten Forschungsprojekts zum Bettenmanagement 4.0, zu dessen Partnern auch das St. Josef Krankenhaus Moers gehörte. „Gemeinsam mit der Hochschule Niederrhein, der Fachhochschule Dortmund, der Ruhr-Universität Bochum und dem DKI haben wir ein Tool entwickelt, das sensorbasiert in Echtzeit darüber Auskunft gibt, wo genau das jeweilige Bett steht und in welchem Reinigungs- und Wartungszustand es sich befindet. Die Datenübertragung zwischen dem elektronischen Label am einzelnen Bett und den Krankenhausabteilungen wie Bettenaufbereitung, Technik, Pflege bzw. Patientenaufnahme erfolgt per Bluetooth.“
Partner gesucht
„Wir möchten unsere im Forschungsprojekt erarbeiteten Erkenntnisse sowie das daraus entstandene Tool auf der med.Logistica zur Diskussion stellen und uns mit anderen Projekten vernetzen. Zudem sind wir auf der Suche nach Partnern, damit daraus ein marktreifes Konzept entsteht“, erklärt Dr. Banedj-Schafii. Ein weiteres Ergebnis des Forschungsvorhabens sei ein „digitales Bettenbarometer“, das die Krankenhäuser mit Kennzahlen bei der Analyse des eigenen Bettenmanagements unterstützen könne: „Wir wollen es zum übergreifenden Benchmarking-Werkzeug weiterentwickeln, das über die Kosten Auskunft gibt, die ein Bett in seinem Lebenszyklus insgesamt verursacht – inklusive der damit verbundenen Transport- und Arbeitszeit. Das ist ein wenig ausgeleuchteter Bereich, denn über die abgerechneten direkten Anschaffungs-, Wartungs- und Reparaturkosten hinaus gibt es dazu meist keine Übersicht“, so Dr. Banedj-Schafii. „Das technisch und hygienisch einwandfreie Bett ist eine wichtige Herausforderung, schließlich zählt es zu den von den Patientinnen und Patienten im Krankenhaus am meisten genutzten Produkten. Dafür wollen wir das Publikum auf der med.Logistica sensibilisieren.“
Der Vortrag „Ganzheitliches Bettenmanagement – Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt Bettenmanagement 4.0“ mit Dr.-Ing. Mandana Banedj-Schafii und Thomas Weyers, Prokurist, Pflegedirektor der St. Josef Krankenhaus GmbH Moers, findet am Dienstag, 16. Mai 2023, von 12.30 Uhr bis 13.00 Uhr statt.